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CTH 433.2

Citatio: D. Bawanypeck (ed.), hethiter.net/: CTH 433.2 (INTR 2008-10-30)

Ritual für den LAMMA-Gott kurša- und die Siebengottheit (CTH 433.2)

Textüberlieferung

Exemplar

Edition

Inventarnummer

Fundort

A

A1 +

A2 +

A1

KBo 17.105

KBo 34.47

KBo 17.105

785/b

428/c

1358/c

Büyükkale A, Raum 5

Das Ritual ist auf einer vierkolumnigen Tontafel niedergeschrieben, deren Anfang und Ende abgebrochen sind. Die erste Kolumne bietet 23 unvollständige Zeilen. Die zweite Kolumne ist mit 42 Zeilen erhalten, die überwiegend vollständig sind. Von den 46 Zeilen der dritten Kolumne sind die ersten 36 Zeilen vollständig. Die vierte Kolumne enthält 43 unvollständige Zeilen. Nach G. McMahon 1995 (SMed 9) 265 ist etwa die Hälfte der ursprünglichen Länge der Tafel vorhanden.

Zu CTH 433.2 könnte auch KBo 34.48 (705/b) gehören. Da die Zuordnung des Fragments, das lediglich den mittleren Teil von 15 Zeilen bietet, nicht sicher ist, wurde es hier nicht in die Partitur aufgenommen. Umschrift und Übersetzung finden sich bei D. Bawanypeck 2005 (Die Rituale der Auguren, THeth 25, 96 ff.). Für eine Zugehörigkeit spricht der am Ritual beteiligte Personenkreis (Auguren, Priester, König und Prinzen) sowie die Nennung des LAMMA-Gottes kurša- und der Siebengottheit. In diesem Fall würde KBo 34.48 Handlungen des ersten Ritualtags schildern; siehe dazu Bawanypeck 2005, 223 f.

Zu CTH 433.2 könnte zudem IBoT 2.22 (bearbeitet von G. McMahon 1991, The Hittite State Cult of the Tutelary Deities, AS 25, 229f.) gehören. Da die Zuordnung des kleinen Fragments, das 13 unvollständige Zeilen enthält, unsicher ist, wurde es gleichfalls nicht in die vorliegende Partitur aufgenommen. Auf eine Zugehörigkeit könnten die gemeinsame Nennung von Auguren und des LAMMA-Gottes kurša- sowie die Erwähnung von Fell eines Ziegenbocks, Laubwerk und einem Weg hindeuten, allerdings ist der Kontext sehr unklar. Bei Zugehörigkeit würde IBoT 2.22 das in CTH 433.2 §§ 21-25 geschilderte Opferritual ergänzen; siehe Bawanypeck 2005, 123 f.

KBo 17.105+ sowie KBo 34.48 enthalten zeitgenössische Niederschriften eines mittelhethitischen Rituals.

Editionsgeschichte

Die Tontafelfragmente 785/b+1385/c, 428/c und 705/b stammen aus den Grabungskampagnen von K. Bittel ab 1931. Sie wurden auf Büyükkale im Archivgebäude A Raum 5 bzw. 4 (705/b) gefunden1. Die Autographien wurden von H. Otten anhand der Originaltafeln angefertigt und 1969 in KBo 17 sowie 1991 in KBo 34 publiziert. Die erste Textbearbeitung hat D. Bawanypeck 2005, 84-105 vorgelegt. Der Inhalt des Rituals wurde bereits 1995 von G. McMahon, 265-268 diskutiert.

Die vorliegende Transliteration und Übersetzung wurde von D. Bawanypeck angefertigt.

Inhaltsübersicht

Der Beginn des Rituals fehlt.

§§ x+1-4

Die Handlungen des ersten Ritualtages sind nur fragmentarisch erhalten: eine Gottheit, die sich gegen Unheil wenden soll, wird angerufen; die Ritualexpertin (MUNUSŠU.GI) und die Auguren verneigen sich.

§§ 5-7

Am zweiten Tag rüstet die Ritualexpertin einige Gegenstände zu. Zu den erhaltenen Materien gehören Teig und Schaffett sowie Holzkohlen?. Etwas wird geröstet. Dann geht sie mit einigen Auguren und einem Priester zum Tor hinaus. Ritualhandlungen des ersten Tages (die auf der Tafel nicht erhalten sind) werden wiederholt.

§ 8

Man begibt sich in den Tempel, wo sie die Gottheit wiederum anruft.

§§ 9-13

Sie schüttet Linsen? in den Herd und ruft den LAMMA-Gott kurša- und die Siebengottheit an, wobei der Herd als Fürsprecher fungieren soll. Sie bittet um Zuwendung für die königliche Familie und die Auguren.

§§ 14-16

Sie vollzieht einen Ritus mit Fettgebäck, durch den die unheilvollen Worte der Auguren in Gutes umgewandelt werden sollen, damit der LAMMA-Gott kurša- und die Siebengottheit ihren Groll verlieren. Entsorgung des Fettgebäcks, das die Unheilsstoffe aufgenommen hat.

§§ 17-18

Am dritten Ritualtag führt sie einen Ritus mit gerösteten Sämereien durch, der demselben Zweck dient. Entsorgung der Unheilsstoffe.

§ 19

Nachts weihen die Ritualexpertin und die Auguren Opfergaben für den LAMMA-Gott kurša-, die männlichen Götter und die Siebengottheit zum Zwecke der Besänftigung.

§ 20

Besänftigungsritus mit weißer Wolle und parhuena-.

§§ 21-25

Beopferungen außerhalb der Stadt; Teilnahme der Auguren am kultischen Mahl; weitere Anrufungen der Gottheiten; Aktionen mit Ziegenbockfell. Nach § 25 bricht Rs. III ab.

§ 26

Ein weiterer Ritus mit Fett.

§§ 27-31

Libationen; weitere Opferhandlungen; Trinkritus; Aktionen mit weißer Wolle? und Föhre(nharz). Der Kontext ist sehr fragmentarisch. Mit § 31 bricht Rs. IV ab.

© Universität Mainz SFB 295

1

 Vgl. Vorwort und Fundortübersicht in KBo 17 und 34.


Editio ultima: 2008-10-30






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